Dem Dampfschiff Blümlisalp steht im Winter 2018/19 ein grosser Unterhalt für rund eine Viertelmillion Franken bevor. Ersetzt werden ein in die Jahre gekommener Generator, die Trinkwasser-Aufbereitung und Verschleissteile. Das tönt einfacher, als es ist.
Gleich nach dem Winterdampf kommt die Blümlisalp im Januar in die neue Thunersee-Werft. Ein historischer Moment, wurde doch die alte Werft extra für dieses Dampfschiff gebaut. Auch die Grösse der neuen richtet sich nach ihm. Es stehen Unterhaltsarbeiten für rund 250’000 Franken an. Wir haben für Sie die wichtigsten zusammengestellt: Der eine Dieselgenerator der Blümlisalp wurde vor zwei Jahren ersetzt durch einen Generator mit Russpartikelfilter, damals der erste in der BLS-Flotte. Nun kann auch der zweite ersetzt werden. Dieser stammt noch aus der Zeit der zweiten Jungfernfahrt vor gut 25 Jahren. Die beiden Generatoren werden abwechslungsweise eingesetzt, da einer allein genug Strom für das Dampfschiff produzieren kann. Der zweite steht zur Sicherheit bereit und springt ein, wenn der erste ausfällt. Zusätzlich können die Navigationsgeräte, die Ruderanlage und die Notbeleuchtung über Batterien betrieben werden. Bei einem totalen Stromausfall würde der Restdampf im Kessel reichen, um bis zur nächsten Ländte zu fahren.
Ersetzt wird auch die Anlage, die das Trinkwasser aufbereitet. Diese ist ebenfalls gut 25 Jahre alt. Die Qualität des Wassers wird regelmässig überprüft und ist nach wie vor gut. Jedoch braucht die Anlage viel Unterhalt. Zum Einsatz kommt deshalb eine neue Technik mit Partikelfiltern. Die beiden Schaufelräder werden revidiert. Dazu muss die ganze Mechanik, die dafür sorgt, dass die Schaufeln möglichst gerade ins Wasser eintauchen, kontrolliert und vermessen werden. Wenn die Lager zu viel Spiel haben, kann das zu Schlägen führen. Bei der Revision der Dampfmaschine wird den zwei Kolbenringen besondere Beachtung geschenkt. Diese befinden sich im Zylinder und werden bei jeder Hinundher-Bewegung der Kolben abgenutzt. Mit der Zeit kann ein Teil des Dampfs entweichen, die Dampfmaschine verliert an Leistung. Deshalb wird der Kolbenring des Hochdruckzylinders gedreht, damit er sich möglichst gleichmässig abnützt. Jener im Niederdruckzylinder muss ersetzt werden. Kolbenringe zu giessen ist sehr aufwändig, weil eine spezielle Legierung aus Bronze, Kupfer, Zink und Blei verwendet wird. Vor 25 Jahren wurden gleich mehrere solcher Kolbenringe auf Reserve gegossen, die nun verwendet werden können.
Eine aufwändige Prüfung steht dem Kessel bevor. Er muss während 48 Stunden einen Prüfdruck von 18 bar aushalten. Im normalen Betrieb beträgt der Druck 12,5 bar, in einem Dampfkochtopf ungefähr 1,8 bar. Für diese Prüfung muss die Isolation entfernt werden. Sonden und Messgeräte werden ausgebaut, weil sie diesem Druck nicht standhalten würden. Zudem müssen die zwei Sicherheitsventile entfernt werden, die sich bei 14 bar öffnen. Gefahr besteht keine, wurde doch der Kessel für einen Druck von mindestens 30 bar gebaut. Weiter werden die unteren Lager der Ruder ersetzt, das Deck wird abgeschliffen und geölt, die Kippfenster im Wintergarten müssen ersetzt werden und das Unterwasserschiff wird neu gestrichen. Im April muss alles fertig sein, denn dann kommt schon das nächste Schiff in die Werft.
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